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 Betreff des Beitrags: Kleinkuttertour mit der MS NANA am 21.07.2007
BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juni 2011, 20:10 
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Nach wochenlanger Durststrecke sollte es am Samstag, den 21.ten Juli endlich mal wieder auf die Ostsee gehen. Diesmal wollten wir allerdings Neuland betreten und das erste Mal mit einem kleinen 12 Mann Kutter aus dem dänischen Fynshav dem Dorsch entgegen fahren.

Ich denke, die meisten von euch kennen das mit dem Vornewegfieber... Bei mir ist dieses Fieber furchtbar stark ausgeprägt!
Nachts wachliegen und im Kopf alles durchgehen, was man mitnehmen will. Die tagelange Geräteoptimiererei. Das ständige Beten zum Wettergott usw.!

Die Tage vor so einer Fahrt ziehen sich schlimmer als Kaugummi und die Zeit im BĂĽro wird zur Qual! Donnerstag und Freitag hab ich mir dann Urlaub genommen und schnell mit meinem Frauchen unser restliches Brennholz aus dem Wald nach Hause geholt...
Das Holz hacken ist eine prima Eingewöhnung aufs Kuttern! Kann ich jedem empfehlen!!!

Freitagnachmittag war’s dann soweit. Nach einem kleinen Schläfchen haben wir das ganze Angelgerät in unser Auto gepackt und sind noch mal schnell unter die Dusche gehüpft. Anschließend schnell von unseren Kiddies und meinen Eltern verabschiedet und los ging die wilde Fahrt, ins 650 Km entfernte Fynshav.

Im Hamburger Raum wollten wir uns dann mit Boardi Andy0209 und seiner Crew treffen, um gemeinsam im Konvoi den Rest der Strecke zurĂĽckzulegen.
Nach 4 1/2 Stunden Fahrt schlugen wir auf dem Rastplatz „Holmoor“ auf.
Das Wetter war alles andere als gemütlich, deswegen machten Liz und ich ausgiebig Rast und schlürften absolut überteuerten Raststätten Kaffee, bis die anderen ankamen!
Nach dem großen „Hallo“ der Begrüßung machten wir uns auf den weiteren Weg.
Unterwegs öffnete der Himmel so seine Schleusen, dass der Scheibenwischer auf stärkster Stufe nur wenig ausrichten konnte!
Das ist echt die scheußlichste Fahrerei überhaupt. Auch Andy hatte ein paar Mal ganz schön mit den Spurrillen zu kämpfen...
Doch irgendwann hatten wir es dann doch gepackt und kamen im strömenden Regen im Hafen von Fynshav an.
Was nun??? Das Wetter sollte doch eigentlich gut werden an diesem Samstag.
Ich hatte größte Bedenken!

Aber wenigstens fanden wir direkt am Hafen eine kleine Hütte, welche den wunderschönen Namen „Gästezentrum“ trug und offen war!
Also, Biervorräte ausgepackt und ab zum fröhlichen Schnacken bei legger Hopfenkaltschale!
Das war schon mal ideal... Kann also nur besser werden!
Und wirklich, keine Stunde später, es begann langsam zu dämmern, hörte der Regen plötzlich auf.
NatĂĽrlich stieg so die Stimmung aller Anwesenden sofort an! Umgehend wurde der Kutter besichtigt und allgemein fĂĽr gut befunden.
Wieder im „Gästezentrum“ dauerte es nicht mehr lange und unsere drei weiteren Mitstreiter trudelten ein. Es folgte das obligatorische „Shake Hands“ und eine weitere Runde Bier floss die Kehlen hinab.
Da es mittlerweile hell war, machten wir uns, nach dem Aufräumen „unserer“ Gästehütte daran, das ganze Angelgeraffel auszuladen und zum Liegeplatz der NANA zu schleppen...
Dort angekommen, traf auch bald Skipper Morten ein und nach erneutem Händeschütteln schmiss dieser den Motor an und ab ging’s auf See!

Jetzt war jeder erst mal damit beschäftigt, seine Rute startklar zu machen und sich die Köder zurecht zu legen.
Schön zu sehen, dass selbst gestandene Männer immer noch aufgeregt sein können!

Nachdem alle dann ihre Ruten und Plätze soweit präpariert hatten, kehrte die allseits bekannte Ruhe vor dem Sturm ein...
Bissl was futtern und trinken, über Köder diskutieren oder sich einfach nur den Wind um die Nase wehen lassen!
Das Wetter und die See zeigten sich von der allerbesten Seite. Kaum zu glauben, nach dem sintflutartigen Regen, der vergangenen Nacht.
Die Bedingungen waren sogar so gut, dass Kapitän Morten Fangplätze auf offener See ansteuern konnte...

Als von Morten dann die Info kam, dass bald der erste Angelplatz erreicht wäre, standen alle auf ihren Plätzen und scharrten ungeduldig mit den Füßen.
Erstes Hupen und schon flogen die Montagen ĂĽber Bord.

Liz und ich waren diesmal nicht die einzigen, die auf Gummifisch vertrauten. Auch Boardi Esox Maximus (Gerald) war auf dem Gummi Trip!

Doch wie so oft, bei der ersten Drift kamen ganze 0 Fische hoch...

Nächster Stopp, und endlich tat sich was an unsern Ruten! Doch die Größe der Leo’s stimmte irgendwie noch nicht sooo richtig.
Viel Kinderstube und vereinzelt Fische bis 50cm...
Und dann hab ich meinen ersten maĂźigen Dorsch auch noch gerissen! Mit Gummifisch!!!
Das ist mir so auch noch nicht passiert.
Dafür durfte ich mir dann den Kommentar eines nicht mit Gufi angelnden Mitstreiters anhören, der meinte: „Ah Gummifisch, ich seh, damit kann man ja toll Fische reißen!“
Als ob ich das extra gemacht hätte!!! Doch wie sollte es anders sein, mein nächster Fisch war ein Nemo und noch dazu außen gehakt!!! War’s der Vorführeffekt, oder sollte ich an diesem Tag einfach kein Glück haben? Diese innerliche Frage kennt bestimmt auch jeder! Alle fangen, nur bei einem selbst passiert ein Mißgeschick nach dem anderen.

Das war’s jedoch mit außen gehakt, alle anderen Fische inhalierten den Gummifisch voll. Teilweise so vehement, dass der Haken nur mit Zange und Kraft zu lösen war...

Die Größe der bisher gefangenen Fische war jedoch nur unteres Mittelmaß.
Irgendwann brach Morten ab und meinte zu uns, dass er gern noch bisschen weiter fahren würde, zu einer Stelle, die immer gut für Dorsche der 10 Pfund Marke wäre.

Alle waren sofort Feuer und Flamme.
Also startete der Kapitän den Motor und wir rissen uns noch eine von den legger dänischen Bierdosen auf.

Keine zwanzig Minuten später signalisiert uns Morten, dass wir gleich das angepriesene Großfischrevier erreicht hätten.
Erster Stopp und die Köder sausen in die Tiefe. Immerhin 25 Meter hat der Belt an dieser Stelle!
Und was macht mein Lizchen?
Schlenzt den Gummifisch raus, wartet an gestraffter Schnur bis der 80 Gramm Kopf auf dem Meeresgrund aufschlägt, kurbelt zwei Umdrehungen, spielt mit auf elf Uhr erhobener Rute ganz bissl mit dem Köder und ... Rumms, die Sea Spin ist krumm!!!
Aber diesmal richtig!
Frauchen bekommt groĂźe Augen und beginnt zu pumpen...
Immer wieder nimmt der Fisch Schnur und anhand der Biegung der Sportex können wir auf einen besseren Fisch hoffen.
Ein paar Minuten später dann endlich Gewissheit. Ein ansehnlicher weißer Bauch nähert sich der Oberfläche, wird vom Käpten sicher gegafft und über die Reling gehievt.
Allgemeines Staunen an Bord, hatte der Leo doch gute 90+!!!
Auf der einen Seite war ich da ja schon stolz auf mein Mädel, auf der anderen Seite war mein bisheriger Dorschrekord von 86cm gerade Geschichte...

Doch weiter ging’s, überall kamen jetzt gute Fische hoch! Außer bei mir!
Vielleicht lag’s daran, dass ich bei der dunklen Farbe meines GuFi’s blieb...

Lisa hakte bei der nächsten Drift die zweite Granate! Wieder bog sich die harte Rute ganz beachtlich!
Meine Frau angelte mich gerade in Grund und Boden und ich konnte nix machen, auĂźer staunend zuzusehen!
Dummerweise, und das ärgert mich an dieser Stelle wirklich, hab ich nicht die Kamera genommen und Lisa beim Drill fotografiert. Ich Esel!!!
War damit beschäftigt, zuzusehen und nebenbei krampfhaft am probieren, selbst einen Fisch ans Band zu bekommen...
Auch dieser Dorsch, den meine bessere Hälfte da auf die Planken legte war wieder ein echter Knaller. Sogar noch ein paar Zentimeter länger als der Erste!

Jetzt war ich langsam im Zugzwang, wollte ich nicht ganz und gar abloosen...
Zwei Driften später, Liz machte gerade mal ne Angelpause und fotografierte ein bissl den genervten Dirk, endlich der von mir herbeigesehnte Einstieg!
Nun war auch meine Sea Spin krumm und ich stemmte mich gegen den doch recht kräftigen Zug von meinem Gegner unter der Wasseroberfläche.

Ein paar Drillminuten später lag endlich mein erster Guter auf den Planken.
Nun war ich auch unter den Grinsern!!!

Allmählich kamen überall wirklich gute Dorsche hoch und Morten musste oft aus seinem Führerstand und gaffen.
Der Gute hat sich jedes Mal mit einem gefreut und auch so gegafft, dass er nie das Filet getroffen hat! Einwandfrei der Mann!!!
Nach und nach kam so jeder zu seinem Fisch.
Teilweise waren drei bis vier Leute gleichzeitig am drillen.

Auf einmal war auch Ronny’s Rute krumm und bog sich wie ein Flitzebogen.
Als Kutterneuling hat er ja erst mal das richtige Gefühl für Grund und Köderführung entwickeln müssen. Aber nachdem er ein paar Mal hintereinander Aussteiger hatte, hing diesmal ein Kämpfer fest. Und was für einer! Nach ein paar Minuten heftiger Gegenwehr kam dann der größte Dorsch des Tages an Bord.
Danach war natürlich ein extra breites Grinsen auf Ronny’s Gesicht! Von einem zum anderen Ohr!!!

Auch Lisa konnte ihren dritten 90ziger verbuchen und bei mir kam kurze Zeit später der Zwillingsbruder vorbei und inhalierte den grünen Glitter Kopyto.

Doch dann war bei uns erst mal bissl Ruhe und wir konnten einem anderen Kutter aus Mommark zuschauen, auf dem ebenfalls recht ordentlich gefangen wurde.

Irgendwann brach unser guter alter Andy dann die Flaute und wir fingen auch noch mal schöne Fische.

Mein Versuch mit einem, per rotem Edding eingefärbten, hellgrünen Kopyto brachte mir dann meinen persönlichen Best! Einen strammen Leo von 96cm und 7,4 Kilo!

Kurze Zeit später hupte Morten dann ab und es ging Richtung Hafen.
Zeit für Fische schlachten und filetieren. Natürlich wurde die erfolgreiche Fahrt auch noch mit dem einen oder anderen Bier begossen…

Im Hafen angekommen verabschiedeten wir uns noch herzlich von Morten, packten unser Geraffel in die Autos und machten uns auf den Heimweg.

Andy hatte noch die gute Idee, den Skandipark zu besuchen und da wir anderen dort noch nie waren, fuhren wir mit vier Autos im Konvoi dorthin.
Nach einem ausgiebigen Einkauf trennten sich dort unsere Wege und jeder schlug seine Route ein.

Liz und ich hatten es nicht so eilig, wir gingen noch lecker Steak essen und fuhren danach den nächsten Rasthof an. Dort stellten wir uns mit unserem Bus unter einen schönen Schattenparkplatz fuhren unser Himmelbett aus und fielen in tiefen Schlaf.
Acht Stunden später traten wir dann wunderbar ausgeschlafen den Rückweg in den Westerwald an.

Fazit

Es war wieder einmal eine absolut geniale Tour! Anders kann man es einfach nicht beschreiben. Das Wetter hat mitgespielt, die Leute verstanden sich super und Fisch gabs auch. Zwar keine Massenfänge, jedoch klasse Fänge!!!

Ach ihr Leut, ich könnt grad schon wieder!!!

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"Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben, fĂĽr den Fall eines Schlangenbisses -
und auĂźerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben."
W.C.Fields


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